Geht es in Lk 17,11-19 um Dankbarkeit und Undankbarkeit, oder steht das Thema Glaube im Vordergrund? Gibt die Perikope ein Ereignis aus dem Leben des historischen Jesus wieder, oder handelt es sich um eine von Lukas gebildete Erzählung?
Die vorliegende Studie versucht, den Fragen nachzugehen, die der Text stellt. Dabei zeigt die Strukturanalyse, daß das Wunder der Reinigung an den Zehn hinter der Aussage des Heils für den Einen zurücktritt und davon übertroffen wird. Grundlage für dieses Heil aber ist nicht so sehr die Dankbarkeit, sondern der Glaube, der den Samariter zu Jesus zurückführt und ihn in Jesus Gottes Handeln preisen läßt.
Ein strukturvergleich mit der Erzählung von der Reinigung des aussätzigen Syrers Naaman durch den propheten Elischa (2 Kön 5) zeigt die sehr enge Verwandtschaft beider Texte und ermöglicht für Lk 17,11-19 die Gattungsbestimmung “nachgeahmte prophetische Erzählung”. Die gründliche redaktionskritische Untersuchung weist Lukas als den Verfasser der Erzählung nach, der in Sprache und Stil der Septuanginta und Unterscheidung von Vorlage und lukanischer Redaktion werden damit gegenstandslos.