Unter den Stoffen der synoptischen Überlieferung hat immer wieder die “große eschatologische Rede” Jesu (Mk 13 parr.) gesteigertes Interesse gefunden. Die bisherigen Untersuchungen der lukanische Redekomposition Lk 20, 45-21, 36 jedoch haben dieser kaum eine besondere programmatische Bedeutung beigemessen, abgesehen davon, daß man sie als das wohl deutlichste Zeugnis einer lukanischen Korrektur der urchristlichen Naherwartung verstand.
Zwei Fragen vor allem stellen sich im Blick auf die lukanische Komposition. Einmal, ob der Evangelist außer markus noch eine weitere zusammenhängende Quelle benutzt hat; sodann, was diese Rede im Ganzen seines Doppelwerkes besagen will.
Der Verfasser kommt zu dem Ergebnis, daß Lk 20,45-21,36 eine einheitliche und konsequent durchdachte Komposition darstellt; daß Lukas außer Markus keine zusammenhängende Quelle benutzt hat; daß er das deuteronomistische Geschichtsbild verwendet, das für seine Zeit als lebendige Überlieferung nachgewiesen ist, dazu den Topos vom Leiden des Gerechten.