Der zweite Band dieser russischen Kirchengeschichte der Neuzeit behandelt einen Zeitraum, der bis heute am wenigsten erschlossen worden ist. Die Darstellung von Curtiss » Die Kirche in der Sowjetunion« (deutsch 1957) widmet dieser Periode nur wenige Seiten. Doch ist gerade diese periode sehr bedeutsam für das Verständnis der weiteren Ereignisse in der russischen Kirche und in der politik der sowjetischen Führuag.

Der Schritt des Metropoliten Sergij, der durch eine Deklaration vom 29 Juli 1927 die Beziehungen zum Sowietstaat wesentlich zu bessern suchte, war von entscheidender Bedeutung. Hierdurch wurde der Grund gelegt und die Möglichkeit geschaffen für eine Zusammenarbeit zwischen Staat und Kirche, die sich immer mehr entwickeln sollte.

Dieser Entschluẞ und Schritt des Metropoliten Sergif und die ihm vorausgegangenen und nachfolgenden Geschehnisse bilden den zentralen Gegenstand dieses Bandes, in gewissem Sinne sogar das Kernstück des gesamten dreibändigen Werkes. Ohne eine richtige Kenntnis und Beurteilung dieser periode ist es nicht möglide, die späeren Ereignisse und die gegenwärtige Situation der Moskauer Patriarchatskirche zu verstehen.