Diese Komödie aus dern »bürgerlichen Heldenleben«. 1913 zum ersten Mal im Insel Verlag erschienen, lvar seinerzeit das erfolgreichste Stück Sternheims auf der deutschen Bühne: es erlebte neunzig Erstaufführungen. Bei der Premiere in Berlin führte Max Reinhardt Regie.
Die »Lieder- und Laubwaldromantik« des deutschen Kleinstädters. seine eigentümliche Sentimentalität, spielt. von Solo- und Quartettgesängen eines Männergesangvereins umrahmt, in diesem Stück eine entscheidende Rolle. Paul Schippel. ein Gelegenheitsmusikant und alles andere als ein angesehener Bürger der Stadt, muß wegen seines schönen Tenors vom Honoratiorenquartett aufgenommen werden. Eine romantische Affäre der ehrbaren Thea Hicketier mit dem Landesherren macht die Ständesatire vollständig. Zum guten Schluß werden Schippel »die höheren Segnungen des Bürgertums yoll und ganz zuteil werden.«
Carl Sternheim schrieb später über seinen »Bürger Schippel«: »In diesem Werk wurde prophetisch des Deutschen mentale und politische Entwicklung bis heute, L936, wahrscheinlich noch lange hinaus vorweggenommen.«
Carl Sternheim rvurde 1878 in Leipzig als Sohn eines Bankiers geboren. 1908 bezog er einen Besitz bei Miinchen und gründete mit Franz Blei die Zeitschrift »Hyperion«. 1912-18 wohnte er bei Brüssel, in St. Moritz, Uttwil, bei Dresden, wieder in Uttwil. Nach schwerer Nervenerkrankung 1928 und Sanatoriumsaufenthalten ütrersiedelte er 1930 nach Brüssel. wo er 1942 starb.