Es ist eine der wesentlichen neuen Erkenntnisse der katechetischen Erneuerungsbewegung, daß mit der bisherigen psychologischen Methode im Religionsunterricht - mit der zwar das Glaubenswissen vermittelt und damit eine günstige Voraussetzung für den Glaubensvollzug geschaffen wird - das wesentliche Ziel der Katechese noch nicht erreicht ist: die Glaubenshaltung zu bilden. Deshalb drehen sich die jüngeren katechelischen Bestrebungen um die wesentliche Frage: Wie konn der Religionsunterricht helfen, den Glaubensakt als personale Tot zu verwirklichen?
Zur Klärung dieser Frage trägt der vorliegende Band bei, in dem Wolfgang Esser den Begriff der ,”Verkündigungskatechese" einführt. Seine Überlegungen gehen von der Tatsache aus, daß das Kind zwar Person ist, sich dessen aber noch nicht bewußt ist. Für eine altersgemäße Verkündigungskatechese muß dieses Bewußtsein im Kinde erst geweckt werden. Ansatzpunkte für diesen Prozeß findet Esser in dem schon bei Kierkegaard nachgewiesenen ‘unendlichen Interesse" der Person an ihrem Heil. Der Verfasser macht Vorschläge, wie dieses noch verborgene Heilsinteresse des Kindes mit Hilfe methodischer Möglichkeiten in der Katechese geweckt und für die Verkündigungskatechese genützt werden kann. Dabei unterscheidet er diese Verkündigungskatechese deutlich von der Lehrkatechese, die für die Vermittlung des Glaubenswissens nach wie vor ihre Gültigkeit behält.