,,Moralpredigt" ist im Deutschen zu einem Spott- und Schimpfwort geworden, zu einem Synonym für Bevormundung, Realitätsverlust und Mangel an Einfühlungsvermögen. Der in den letzten Jahren vielfach versuchte Rückzug der Prediger auf das reine Kerygma ist jedoch weder gesellschaftlich-politisch möglich, noch theologisch verantwortbar. Wenn ein Prediger von der Bedeutung des Evangeliums für die Alltagsbewältigung überzeugt ist, wie könnte dann christlich-appellative Rede heute aussehen, ohne sich dem Druck der gesellschaftlichen Erwartungen an die Kirche zu beugen, und ohne sich auf Dauer von konkreten Stellungnahmen zur Lebenspraxis enthalten zu müssen? Diese Fragen hat sich die Arbeitsgemeinschaft Katholischer Homiletiker auf einer interkonfessionell durchgeführten Tagung so gründlich und konkret wie möglich zu eigen gemacht. Das bezeugt in vollem Maße die vorliegende Dokumentation der Referate, Werkstattberichte und Predigtbeispiele - anregend und wegweisend für jeden Prediger sowie für alle, die mit der Aus- und Fortbildung befaßt sind.