Hat die katholische Soziallehre Antworten auf die dringenden Fragen der Zeit: die Zerstörung der natürlichen Lebensgrundlagen, die Arbeitslosigkeit, den Hunger in der Dritten Welt, den Rüstungswettlauf ? Ist sie in der Praxis nicht weithin wirkungslos geblieben? Warum dient sie so oft nur zur Rechtfertigung der bestehenden gesellschaftlichen Verhältnisse?
Dem Autor geht es mit seiner Neukonzeption einer christlichen Soziallehre darum, zu einem Handeln anzuleiten, das nicht der Logik des kleineren Übels folgt, aber auch nicht einem von vornherein festgelegten utopischen Gegenmodell verfällt. Es geht darum, in den Konflikt- und Spannungsfeldern der gegenwärtigen Welt, in den Handlungsfeldern yon Ökonomie und Politik den Anspruch des Evangeliums aufzuzeigen und zur Geltung zu bringen.
Nur so kann es zu einer Strukturveränderung kommen, die die Anhäufung zerstörerischen Potentials überwindet und eine Politik des Teilens initiiert. Fundament, Ausgangspunkt und Maßstab für den geforderten neuen Weg bildet das Drama Jesu. Nur dort, wo die Bergpredigt nicht als Sonntagsnorm und als ethischer Luxus gilt, öffnet sich ein Weg aus dem Dilemma, in dem wir uns befinden.