Daß heute nicht nur die Morallehre, sondern das bisherige Moralverständnis überhaupt in eine tiefe Krise geraten ist, darf nicht bloß negativ gesegen werden: da die menschliche Gesellschaft sich in einem unabgeschlossenen Selbstfindungsprozeß befindet, ist sie ständig aufgerufen, sich nicht nur an Normen zu orientieren, sondern diese verantwortlich auch neu zu gestalten mit dem Ziel einer sich neu als Wissenschaft vom Humanen.
Unter diesem Aspekt bieten Wilhelm Korff, Professor für theologische Ethik unter besonderer Berücksichtigung der Gesellschaftswissenschaften an der Universität Tübingen, und seine Mitarbeiter Walter Fürst und Josef Torggler – einem allgemeinen und dringenden Bedürfnis entsprechend – eine didaktisch vorbildlich aufgebaute Einführung in die theologische Ethik, die dem heutigen Problembewußtsein Rechnung trägt.
Dieses Problembewußtsein wird verdeutlicht durch eine in die Thematik des Bandes einführende gründliche Situationsanalyse. Die den Blick vor allem auf den naturwissenschaftlich-technischen Fortschritt der Gegenwart, auf die Erkenntnisse der human- und sozialwissenschaftlichen Forschung und das neue politisch-gesellschaftlichen Forschung und das neue politisch-gesellschaftliche Bewußtsein lenkt.
Vor diesem Hintergrund behandeln die Autoren das Thema in drei Stufen: Ethik unter der formalen Differenz von Gut und Böse; Ethik als Wissenschaft vom menschlichen Handelen; Ethik im Spannungsfeld von Vernunft und Glaube.