Der Satz, “Der einzelne muß das vor seinem Gewissen verantworten”, wirkte einen Zeitlang fast wie eine Zauberformel zur Bewältigung der Normenfrage in der Ethik. Inzwischen emfindet man den bloßen Verweis auf das persönliche Gewissen kaum noch alas hilfreich, sondern eher wie eine Ausflucht vor der Anforderung, die verbindlichen Normen des sittlichen Handelns einsichtig darzulegen. Diese Anforderung stellen sich die Verfasser des vorliegenden Bandes.
Auf ein panorama des zeitgenössischen Ethos von B. Stoeckle, worin der heutige Mangel an ethischer Verantwortung schraf hervortritt, antwortet A. Auer mit einer engagierten Verteidigung der autonomen Moral im christlichen Kontext. DIeser grundlegenden Debatte schließt sich die zentrale Frage nach Entstehung und Verbindlichkeit sittlicher Normen an (A. K. Ruf), wozu J. Gründel die Erfahrung als konstitutives Element zur Begründung von Normen beiträgt. Der Band klingt aus mit dem kapitel über die Verantwortung des Christen für das Ethos de Zukunft (B. Stoeckle), nachdem R. Hofmann eine terminologische und begriffliche Klärung von “Sittlichkeit” vorgenommen hat.