lm Grunde ist das ganze gewaltige Werk des Johannes vom Kreuz — Mystiker, Heiliger und Kirchenlehrer - in der Absicht geistlicher Führung geschrieben. Besondere Bedeutung kommt darum seinen wenigen erhaltenen Briefen zu. Zeugnissen zwischenmenschlicher Praxis aus jenem letzten Lebensjahrzehnt, in dem auch das gesamte Prosawerk entstand. Dennoch blieben diese Briefe bisher unbeachtet im Schatten, wohl, weil sie sich in ihren ganz persönlichen Bezügen und Umstéinden nicht einfach zur Lektüre anbieten. Erika Lorenz übersetzte sie in unsere Sprache und läßt in ausführlichen Kommentaren Licht auf dieses Dunkel fallen, so daß die Briefe nun aufleuchten wie bunte Glasfenster. Dabei zeigt sich, daß diese Lebenszeugnisse in unmittelbarem Zusammenhang mit dem parallelen mystischen Werk stehen. Manche der Briefe, von denen hier die profiliertesten aus-
gewählt wurden, sind eine konzentrierte und zugleich individuelle Anwendung ganzer Werkstrukturen. Dahinter, ebenfallé aus dem Dunkel ans Licht geholt, zeichnet sich die Persönlichkeit des Johannes vom Kreuz ab: erfahren, liebevoll, ein feinfühliger Psychologe und sicherer Wegführer. Ein Buch für jeden, dem reale Gottesbegegnung etwas bedeutet.